Wissenswertes zum Schwimmsport
Der Schwimmanzug und seine Entwicklung im Schwimmsport
Der Schwimmanzug erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Nicht nur Wettkampfschwimmer schwören auf die Hightech-Faser. Auch ambitionierte Hobby-Schwimmer erkennen die vielen Vorteile, die ein passender Schwimmanzug bieten kann.
Die Anfänge des Schwimmanzugs – Speedo S2000® und Fastskin® dominieren
Bereits in den 90er Jahren kamen die ersten Schwimmanzüge von den führenden Schwimmsportartikel-Herstellern auf den Markt.
Der Speedo S2000®, welcher 1992 debütierte, versprach einen um 15% reduzierten Wasserwiderstand verglichen mit konventioneller Schwimmsport-Bekleidung. Dieser Performancegewinn wurde primär durch technologische Fortschritte in der Verarbeitung von Nylongeweben ermöglicht. Das enganliegende, glatte Material des Speedo S2000® verhalf zu neuen Höchstleistungen im Schwimmsport. Prompt wurden in diesem Jahr 53% aller Schwimm-Medaillen bei den Olympischen Spielen in Barcelona von Trägern des Speedo S2000® gewonnen.
Ein weiterer Quantensprung gelang Speedo mit dem 1999 von der FINA zugelassenen FASTSKIN®-Schwimmanzug: Dieser Ganzkörper-Wettkampfanzug orientierte sich in seiner Oberflächenkonstruktion erstmals an der Natur. Man erkannte, dass die mikroskopisch kleinen Schuppen in der Haut des Haifisches den Strömungswiderstand im Wasser im Vergleich zu einer glatten Oberfläche massiv herabsetzen. Folglich hatte Speedo die Oberfläche des FASTSKIN® mit winzigen Riefen und Erhebungen durchzogen, ähnlich wie dies bei der Haut des Haifisches der Fall ist. Außerdem beschichtete Speedo das Lycra-Gewebe des Schwimmanzugs mit Teflon. Durch die enge Passform wurde der Körper des Trägers stromlinienförmiger, denn der FASTSKIN® stützte die Muskulatur an den richtigen Stellen. So konnte sich der Schwimmer leichter in einer strömungsgünstigen Lage halten.
Der Speedo FASTSKIN® schlug bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney ein wie eine Bombe: 83% aller Schwimm-Medaillen wurden mit diesem Schwimmanzug gewonnen, 13 von 15 Weltrekorden gingen auf das Konto der künstlichen Haut von Speedo.
Die schärfste Konkurrenz – Arena Powerskin® und Adidas Jetconcept®
Nach diesen Erfolgen startete ein regelrechtes Wettrennen um die technologische Vorherrschaft im Schwimmsport. Arena brachte im Jahre 2000 den Powerskin® und 2004 den Powerskin X-Treme® auf den Markt. Adidas konterte 2003 mit dem JETCONCEPT®-Anzug, welcher sich technischen Erkenntnissen aus der Luftfahrt bediente und rigoros im Windtunnel getestet wurde. Doch die weitere Verbesserung der Oberfläche des Schwimmanzugs brachte nur noch geringe Fortschritte. Deshalb lag nun das Hauptaugenmerk der Hersteller in der Optimierung der Lage des Schwimmers im Wasser.
Speedo antwortete 2008 mit seinem Ganzkörper-Anzug LZR Racer (LZR gesprochen Lazer), der in Zusammenarbeit mit der NASA exzessiv sowohl im Windtunnel als auch im Wasserkanal getestet wurde. Der LZR Racer hatte eingearbeitete Paneele, die wie ein Korsett den Körper in eine bestimmte Position zwangen. Ziel war es, den Schwimmer hoch im Wasser zu halten, um die Turbulenzen und den Wasserwiderstand zu verringern. Außerdem verbesserte der LZR Racer die Sauerstoffversorgung der Muskulatur und besaß eine wasserabweisende Beschichtung.
Allerdings war der LZR Racer kein Schwimmanzug für den täglichen Gebrauch: Man brauchte ca. 15-20 Minuten, um ihn anzuziehen. Und nach 5-10 Verwendungen hatte er so viel Spannkraft eingebüßt, dass der Anzug nicht mehr konkurrenzfähig war.
Der Erfolg blieb nicht aus: Bei den Olympischen Spielen 2008 in Bejing wurden 94% aller Schwimmwettbewerbe durch Träger eines LZR Racer Anzugs von Speedo gewonnen. 98% aller Schwimm-Medaillen bei diesen Spielen gingen auf das Konto des Hightech-Textils, und 23 von 25 neuen Weltrekorden wurden mithilfe des Speedo LZR aufgestellt.
Speedo LZR Racer® – „Technisches Doping“ führt zum Schlagabtausch
Kurz nach den Olympischen Spielen kam es zu ersten Klagen gegen Speedo seitens konkurrierender Hersteller. Arena bezeichnete den Speedo LZR beispielsweise als „technisches Doping“. Nichtsdestotrotz führte die Jagd nach Goldmedaillen und gewinnbringenden Sponsoringverträgen zu einem technischen Wettrüsten mit massiven Werbekampagnen. Innerhalb kürzester Zeit holten Hersteller wie Arena, TYR, Nike, Mizuno, Asics, Adidas, Descente, etc. entwicklungstechnisch auf, und bereits 2009 war die Vormachtstellung von Speedo Vergangenheit.
Nachdem mit dem Speedo LZR Racer in Summe über 130 Weltrekorde in weniger als einem Jahr erschwommen wurden, kam es zu umfangreichen Debatten. Man befürchtete, dass technologische Fortschritte einen zu großen Einfluss im Schwimmsport erlangen könnten, somit musste die FINA reagieren. Es kam zu umfassenden Regeländerungen, die unter anderem die Länge, die Dicke, die Oberfläche und die Materialzusammensetzung betrafen.
Dünne Racing-Schwimmanzüge eignen sich für Wettbewerbe im Pool
Im Wesentlichen muss man heute zwei verschiedene Gruppen an Schwimmanzügen unterscheiden: Die dünnen Racing-Anzüge für Training und Wettbewerb und die wärmenden Neopren-Anzüge für den Open-Water-Einsatz.
Ein Wettkampfanzug wie z.B. der Arena Powerskin Carbon Ultra unterstützt die am meisten beanspruchten Muskelpartien und hilft eine stromlinienförmige Position zu halten. Er verbessert die Effizienz durch die Isolation der Bewegungen von Ober- und Unterkörper und verringert u.a. durch Ultraschall-verschweißte Nähte den Widerstand im Wasser.
Für einen Schwimmer, der trotz ausgefeilter Schwimmtechnik und guter Kondition seine Trainingszeiten nicht weiter verbessern vermag, kann ein Racing-Anzug der Ausweg aus der Leistungs-Sackgasse sein. Allein der psychologische Effekt ein Hightech-Textil am Körper zu tragen, verhilft vielen Schwimmern bereits zu einer Verbesserung der Schwimmleistungen.
Die Racing-Suits sind somit nicht nur für den professionellen Einsatz geeignet, auch der ambitionierte Semipro-Schwimmer wird von dieser Investition profitieren.
Neopren-Schwimmanzüge sind für den Freiwasser (Open Water) Einsatz geeignet
Die Neoprenanzüge wiederum, sind für das derzeit sehr moderne Open-Water-Schwimmen gedacht. Ein weit verbreiterter Irrglaube ist, dass ein Neoprenanzug verhindert, dass Sie nass werden. Dem ist allerdings nicht so, denn das Wasser kann an Armen und Beinen eindringen. Allerdings wird, wie bei einem Tauchanzug, die Zirkulation des Wassers am Körper verhindert. Innerhalb kurzer Zeit erwärmt sich das am Körper gefangene Wasser und bildet zusätzlich zur Neoprenhaut einen schützende Isolationsschicht.
Auch bei den Neos wird seitens der Hersteller auf bestmögliche Bewegungsfreiheit, geringen Wasserwiderstand und erhöhten Auftrieb Wert gelegt. Triathlon-Neoprenanzüge verfügen zusätzlich über mehrere Reißverschlüsse, um den Wechsel zwischen Wasser und Land so schnell wie möglich absolvieren zu können. Besonders ausgefeilte Anzüge wie der Arena SAMS Carbon Wetsuit sind sogar mit speziell strukturierten Mustern versehen, die nachweislich das Risiko eines Haiangriffs reduzieren.
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